ANEMONA CRIȘAN –
Atelier & Showroom Wien
TALK: Kunst am Scheideweg: Zwischen gesellschaftlicher Spaltung und Versöhnung.
Mit: Jan David Zimmermann (Schriftsteller), Thomas Stimmel (Fotograf, klassischer Sänger, Verleger) und Anemona Crisan (bildende Künstlerin).
In diesem Talk dreier Künstler sprechen wir u.a. über die Perspektiven-, Meinungs- und Ausdrucks-Verengung, die in den vergangenen Jahren (durchaus mit Werkzeugen und sogar Unterstützung der Kunst und Kultur) von Politik und Medien praktiziert wurde. Wir diskutieren daher wie wichtig es für unsere Gesellschaft ist, diese künstlerischen Werkzeuge nicht von Politik oder Medien vereinnahmen zu lassen, sondern als KünstlerInnen und Kulturschaffende diesen verengten Raum mit den Mitteln der Kunst wieder zu öffnen und eine breite Perspektiven-, Meinungs- und Ausdrucks- Vielfalt zu ermöglichen.
Der Talk fand am 10.11.2022 im Anschluss an die Lesung von/mit Jan D. Zimmermann aus seinem neuen Lyrikband „Das Licht vermehrt die Finsternis“ begleitet von Lidia Domanska am historischen Flügel, statt. Die gesamte Veranstaltung fand im Atelier und Showroom von Anemona Crisan in Wien statt und war gerahmt von der Ausstellung der Künstlerin mit dem Titel „Ad Lumina“ (Ans Licht). Die Video Aufzeichnung der Lesung kann man hier nachsehen.
Es diskutierten:
JAN D. ZIMMERMANN:
Schriftsteller, Blogger und Wissenschaftsphilosoph. Zuletzt (2022) erschienen seine Novelle “Den Schatten im Rücken” und sein Lyrikband „Das Licht vermehrt die Finsternis“ aus dem der Autor an diesem Abend auch gelesen hat. Journalistische Veröffentlichungen in der Berliner Zeitung, Cicero sowie regelmäßige Texte auf seinem Blog “Megamaschine”. Seit September 2022 ist Jan David Zimmermann als Autor und Redakteur festes Mitglied des Stichpunkt-Magazins.
https://www.jandavidzimmermann.com/megamaschine
THOMAS STIMMEL
Fotograf, klassicher Sänger und Herausgeber von „Stichpunkt“ – Monatsmagazin für Gesellschaft und Kultur sowie Inhaber des 2017 gegründeten Verlags „ars vobiscum“ (Kunst mit euch), der sich dem Thema der Verbindung von Kunst und Menschen widmet: „Offenkundig leben wir in Zeiten großer gesellschaftlicher Umbrüche. Es sind Zeiten der Verunsicherung, aber auch Zeiten, die ein unglaubliches Potential an kreativen Möglichkeiten für uns Menschen eröffnen. Meine feste Überzeugung ist es, dass Kunst und Kultur Schlüssel für uns sind, den Herausforderungen unserer Gegenwart erfolgreich begegnen zu können. Alle Werke die bei ars vobiscum angeboten werden, dehnen den Bedeutungsraum von Wort, Musik und Bild um die Dimension der Sprache, der historischen Zusammenhänge und Inhalte aus und konzentrieren sich auf neue Allianzen unterschiedlichster Ausdrucksformen.“
https://www.ars-vobiscum.com
https://www.stichpunkt-magazin.com
ANEMONA CRIȘAN
Bildende Künstlerin, lebt und arbeitet in Wien, wo sie seit 2009 auch ihr Atelier und Showroom betreibt. Ihre Werke verbinden Einflüsse der modernistischen und konstruktivistischen Formensprache mit einer ausgeprägten figurativ-abstrakten Herangehensweise an Körper und Raum. Das zentrale Thema ihrer Werke ist der menschliche Bewusstseinsprozess, der durch den menschlichen Körper manifestiert wird. Sie ist Autorin des “Manifestes einer neuen Kunst” mit dem Titel “BEARTHUMANITY”, das die neue Rolle der Kunst als metaphysisches Werkzeug der Selbsterkenntnis proklamiert, das uns hilft, den notwendigen Wandel zu einer neuen Weltsicht, die über den derzeitigen Materialismus, Nihilismus und Rationalismus hinausgeht, zu vollziehen.
https://www.anemonacrisan.com
https://www.bearthumanity.net
ANEMONA CRIȘAN – Atelier & Showroom Wien
proudly presents
Jan David Zimmermann:
Lesung aus seinem neuen Gedichtsband “Das Licht vermehrt die Finsternis”
Lidia Domanska: freie Komposition am Klavier
Anemona CriȘan: Ausstellung Ad Lumina (Ans Licht)
talk:
Jan D. Zimmermann, Anemona Crisan und Verleger Thomas Stimmel
Jan David Zimmermann liest aus seinem neu erschienenen Lyrikband: „Das Licht vermehrt die Finsternis“ begleitet von Augenblicks-Kompositionen der Pianistin Lidia Domanska am historischen Heitzmann-Flügel von 1885 (gestimmt auf 432hz).
Jan D. Zimmermann über den Lyrikband: „Das Licht vermehrt die Finsternis“
„Menschen neigen dazu, im Kampf für das Gute erst das Abgründige zu produzieren. Genauer; der fanatische Kampf für das Gute wird schneller als man denkt zu einem Abgrund, oder wie es Hannah Arendt (mit Verweis auf Brecht) formulierte: Es gibt beim Menschen eine Verführung zum Guten, keine satanische Verführung zum Bösen. Demgemäß fordert Jan David Zimmermann ein, sich dem Dunklen zu stellen, hinzusehen, es zu benennen und sich so vielleicht sogar damit zu versöhnen und Trost zu finden; andernfalls vermehrt das Licht nur die Finsternis.“
Die Lesung fand am 10.11.2022 im Wiener Atelier & Showroom von Anemona Crisan statt, wo die Künstlerin im Dialog und als Rahmen der Lesung die Ausstellung "AD LUMINA" (Ans Licht) zeigte. Metaphysische Werke, die das Erschaffen und Entdecken des eigenen, inneren Lichtes thematisieren, das uns belebt, antreibt, ausmacht und das immer aus der Dunkelheit geboren wird. Sind es am Ende doch wir selbst, als selbstermächtigte Individuen, die dieses Licht auf und in die Welt bringen und sie damit gestalten.
Anschließend fand ein Talk mit Jan D. Zimmermann, Anemona Crisan und "ars vobiscum" Verleger Thomas Stimmel statt, der sich dem Thema der neuen Rolle der Kunst für die Gesellschaft in dieser Umbruchsphase widmete.
ANEMONA CRISAN –
Atelier & Showroom Wien
TALK: Corona & Kunst – Aufarbeitung und Aufbruch?
Philine Conrad, Anemona Crisan und Jan David Zimmermann diskutieren und hinterfragen in diesem Talk die Rolle der etablierten Kunst- und Kulturszene in den letzten zweieinhalb Jahren Pandemie:
Hat die Kunst ihren Pfad verlassen, sich vom Leben der Menschen entfernt und sich in einen elitären Turm eingesperrt, sodass sie heute eher den Status quo der Politik erhalten hilft, als sich den Bedürfnissen der Menschen zuzuwenden? Ist dieses Verhalten gar ein Symptom für eine viel grundlegendere Sinnkrise der Kunst und Kultur, die latent seit langem besteht? Wie kann die Kunst hier wieder die Menschen und ihre Lebensrealiät erreichen? In diesem Gespräch wird auch der Versuch eines Ausblicks unternommen, wie ein Aufbruch aus dieser Phase mit Mitteln der Kunst aussehen kann?
Diese und weitere Fragen diskutieren:
PHILINE CONRAD lebt und arbeitet in Köln, ist Schauspielerin, Sprecherin und Autorin. Nach dem Abschluss an der Schauspielschule der Keller (Köln) 2016, schreibt sie seit 2017 Theaterstücke, Hörspiele, Drehbücher und Gedichte. 2022 erhält sie das NRW-Künstlerstipendium für ihr Stück “Geistige Gefangenschaft”. In den letzten zwei Jahren ist sie vielen als Initiatorin des KünstlerInnennetzwerks “Kunst ist Leben” bekannt geworden, das sich seit Beginn der Corona Massnahmen, dafür einsetzt, „dass Kultur auch in Krisenzeiten stattfinden kann, dass kein Mensch aufgrund medizinischer Indikation oder Nicht-Indikation aus rein politischen Gründen diskriminiert oder ausgegrenzt wird.“
www.philineconrad.com
www.kunstistleben.info
ANEMONA CRISAN – bildende Künstlerin, lebt und arbeitet in Wien, wo sie seit 2009 auch ihr Atelier und Showroom betreibt. Sie wurde als Kind zweier Künstler in Bukarest geboren, ist in Österreich aufgewachsen, wohin die Familie 1991, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, gezogen war. Ihre Werke verbinden Einflüsse der modernistischen und konstruktivistischen Formensprache mit einer ausgeprägten figurativ-abstrakten Herangehensweise an Körper und Raum.
JAN DAVID ZIMMERMANN lebt und arbeitet in Wien, ist Schriftsteller, Blogger und Wissenschaftsphilosoph. Zuletzt erschien seine Novelle “Den Schatten im Rücken”. Journalistische Veröffentlichungen in der Berliner Zeitung, Cicero sowie regelmäßige Texte auf seinem Blog “Megamaschine”: www.jandavidzimmermann.com/megamaschine
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Offener Brief an die Organisator*innen des Bachmannpreises
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Brief an Anna Baar
Der Talk "Corona & Kunst. Aufarbeitung & Aufbruch?" mit Philine Conrad, Anemona Crisan und Jan David Zimmermann wurde am 28.06.2022 live aufgezeichnet im ANEMONA CRISAN – ATELIER & SHOWROOM Wien.
Aufzeichnung der Lesung vom 28.06.2022.
ANEMONA CRISAN –
Atelier & Showroom Wien
proudly presents:
LESUNG MIT MUSIK
PHILINE CONRAD liest zwei ihrer lyrischen Arbeiten (Festung, Das Leben beschreiben) sowie aus ihrem Stück
Geistige Gefangenschaft, das sie zusammen mit Dieter Brandecker 2021 verfasst hat. Das Stück ist eine psychologisch intensive, kritische Momentaufnahme, eine Art Zeitzeugenbericht der letzten zwei Jahre Pandemie, der die Entwicklungen und Geschehnisse der jüngeren Zeit in Deutschland (und Österreich) zugespitzt beschreibt.
PIANISTIN LIDIA DOMANSKA wird auf dem historischen Heitzmann-Flügel von 1885 (gestimmt auf 431hz) in Dialog zur Lesung ihre Kompositionen als musikalisches Portrait des Augenblicks – aus der Inspiration des Geschehens, der Atmosphäre, der Menschen, des Raumes – live entstehen lassen.
ANEMONA CRISAN – AUSSTELLUNG Malerei GOLDEN (C)AGE
Im Dialog und als Rahmung von Lesung und Talk zeigt Anemona Crisan die Ausstellung GOLDEN (C)AGE – Goldener Käfig oder golendes Zeitalter? Es sind frühe und aktuelle Werke zu sehen, die sich medial von Malerei, über Zeichnung und Druck erstrecken und thematisch die aktuelle Situation, die Zeitenwende, in der wir uns befinden thematisieren. In diesem Sinne ist auch der Titel dieser Ausstellung zu verstehen: GOLDEN (C)AGE – Goldener Käfig oder Goldenes Zeitalter? Wir haben die Wahl: Wir können uns selbst in einen goldenen Käfig einsperren oder uns selbst befreien, die Widersprüche in uns selbst verbinden und das sprichwörtliche Goldene Zeitalter erschaffen.
SKULPTUREN: BELA CRISAN
Die ausgestellten Skulpturen stammen vom Vater der Künstlerin: Im Video zu sehen:
Ikarus und
Portrait.
PHILINE CONRAD, geboren 1986 in Köln, wo sie lebt und arbeitet, ist Schauspielerin, Sprecherin und Autorin. Nach dem Abschluss an der Schauspielschule der Keller (Köln) 2016, schreibt sie seit 2017 Theaterstücke, Hörspele, Drehbücher und Gedichte. 2019 gewinnt ihr Stück “Lulla-Bye for a Mother” den Literaturpreis Nordost, der WDR produziert auch ihr Hörspiel “Das Geschenk”. 2022 erhält sie das NRW-Künstlerstipendium für ihr Stück “Geistige Gefangenschaft”. In den letzten zwei Jahren ist sie vielen als Initiatorin des KünstlerInnennetzwerks “Kunst ist Leben” bekannt geworden, das sich seit Beginn der Corona Massnahmen, dafür einsetzt, „dass Kultur auch in Krisenzeiten stattfinden kann, dass kein Mensch aufgrund medizinischer Indikation oder Nicht-Indikation aus rein politischen Gründen diskriminiert oder ausgegrenzt wird.“
https://www.philineconrad.com https://www.kunstistleben.info
ANEMONA CRISAN ist bildende Künstlerin, lebt und arbeitet in Wien, wo sie seit 2009 auch ihr Atelier und Showroom betreibt. Sie wurde als Kind zweier Künstler 1980 in Bukarest geboren, ist in Österreich aufgewachsen, wohin die Familie 1991, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, gezogen war. Ihre Werke verbinden Einflüsse der modernistischen und konstruktivistischen Formensprache mit einer ausgeprägten figurativ-abstrakten Herangehensweise an Körper und Raum. Das zentrale Thema ihrer Werke ist der menschliche Bewusstseinsprozess, der durch den menschlichen Körper gezeigt und manifestiert wird.
SKULPTUREN: BELA CRISAN
Die ausgestellten Skulpturen stammen vom Vater der Künstlerin.
Im Video zu sehen: "Stehender Ikarus" und "Portrait" von Bela Crisan https://belacrisan.wordpress.com
Die Lesung & Musik wurde am 28.06.2022 live aufgezeichnet im ANEMONA CRISAN – ATELIER & SHOWROOM Wien.
Copyright: bei den jeweiligen Autorinnen:
Musik: Lidia Domanska, gelesene Texte: Philine Conrad, Kunstwerke: Anemona Crisan (Gemälde), Bela Crisan (Skulpturen),
Video: Anemona Crisan.
Aufzeichnung der Lesung.
Eine Lesung aus Jan D. Zimmermanns jüngst erschienener Novelle „Den Schatten im Rücken“, begleitet von einer Ausstellung meiner "Glut-Werke", in denen ich menschliche Leiden-, Eigenschaften und Emotionen zu glühenden, semi-abstrakten menschlichen Figuren verdichte.
Diese Werke nähern sich auf ganz eigenen Wegen der bildgewaltigen Novelle Zimmermanns an.
Die Lesung ist das Ergebnis eines interdisziplinären Dialogs zwischen mir und Jan D. Zimmermann – zwischen Literatur und bildender Kunst – ein gegenseitiges Erkennen eigener Positionen im Werk des Gegenübers.
Jan D. Zimmermanns jüngst erschienene Novelle „Den Schatten im Rücken“ ist eine literarische Neubearbeitung des französischen Blaubart-Märchens.
Die Annäherung an den Märchen-Stoff geschieht nicht als bloß zeitgenössische Aktualisierung der Motive des Märchens, sondern vollzieht sich durch deren Entgrenzung. Die ansonsten scharfkonturierten Figuren, Symbole, Motive und Botschaften eines Märchens werden in diesem Text auseinandergenommen und neu zusammengefügt. Die Erzählstimme verschwimmt mit der autoritären und gewalttätigen Rede des Blaubartes, dessen Bart Metamorphosen erfährt, sich zersetzt und wieder neu bildet, so wie die Sprache sich zu Bildern formt, die bald darauf zerfallen und sich wieder aufbauen.
„Der blaue Rücken wird im Draußen der Unternehmerswelt von Schulterübergriffen zerklopft, und wenn er zu Hause ist, zerklopft ihn die eigene Behausung, die er Drinnen nennt. Das Blutgeld, das er verdient, tropft aus den Mauern heraus und immer wieder muss er die an den Leisten des Zimmers entstandenen Blutquader aus den Zimmern stechen und sie aus dem Fenster werfen: Unter dem Fenster hat sich bereits ein weiteres Gebäude aus Blutziegeln gebildet.“
Die Figur Blaubart ist dabei ein Repräsentant eines Macht-Prinzips. Allerdings geht es nicht um die Idee einer rein
souveränen Macht, sondern um die Beobachtung der Ohnmacht der Macht, um das Scheitern der Macht an ihrer eigenen Herrschaft. So wird letztlich die Figur des Blaubart und die Einstellungen, Annäherungen, Wahrnehmungen gegenüber seiner Ehefrau, der Anderen, immer wieder diffus und uneindeutig. Metaphern werden konkret, Konkretes metaphorisch und die Unschärfe, die dabei entsteht, ist der Ort, an dem das Konkrete und das Abstrakte miteinander verschmelzen; aber nicht als poetischer Zierrat, auch nicht als formale Spielerei, sondern als Notwendigkeit, in der geredet, gehandelt, erzählt, gesehen, beobachtet wird.
Anemona Crisan | Glut-Werke
Der Novelle stellt Anemona Crisan ihre „Glut-Werke“ gegenüber, wie die Künstlerin diese jüngste Werkphase nennt.
Hier verdichtet sie menschliche Leiden-, Eigenschaften und Emotionen zu glühenden, semi-abstrakten menschlichen Figuren. Diese Werke nähern sich auf ganz eigenen Wegen der bildgewaltigen Novelle Zimmermanns an.
Jan D. Zimmermann (geboren 1988 in Wien) ist Schriftsteller, Blogger und Wissenschaftsphilosoph. Zuletzt erschien seine Novelle “Den Schatten im Rücken”.
Journalistische Veröffentlichungen in der Berliner Zeitung, Cicero sowie regelmäßige Texte auf seinem Blog “Megamaschine”.