ANEMONA CRISAN


SAKRALE RÄUME

Künstlerischer Entwurf für die Gestaltung des „Interreligiösen Raums“ im CARITAS Integrationshaus, Innsbruck, 2023.

Raumsituation
Geplante Raumnutzung

für Meditation, Kontemplation, Gebet, Yoga, Entspannung, Andacht, usw. Der Raum sollte daher eine kontemplative, inspirierende, einladenden, zum nachdenken anregende Gestaltung erfahren, sodass die Menschen sich hier aufgehoben fühlen, sich gerne hier aufhalten.

Ist Zustand
Wände: Betonbau, recht grober „Sichtbeton“, brutalistisch. Grau in grau, kalt, eher abweisend.
Tageslicht ist eingeschränkt durch: Fenster die nordseitig ausgerichet sind, daher gibt es keine direkte Sonne. Die Dreifachverglasung filter zusätzlich Licht aus. Der Raum befindet sich zudem im Kellergeschoß. (Die Gestaltung der Fenster muss m.E. sehr reduziert und präzise sein, um nicht noch mehr Licht wegzunehmen. Ich habe mich für eine transparente, bedruckte Folienbeklebung entschieden, weil diese in dieser Situation am wenigsten Licht filtert).

Künstlerische Gestaltung

Meine künstlerische Gestaltung nimmt die oben genannte Raumsituation sowie die physischen wie spirituellen Bedürfnisse der BenutzerInnen auf und schafft eine Verbindung zwischen Nutzungszweck, bestehender Architektur und den Menschen. Die Gestaltung des Raumes soll auch den Eindruck einer Umarmung erzeugen, daher die Betonung der runden Formen, hier speziell an der vorgeschlagenen Trennwand.

Westwand -Sujet
Ausgangspunkt der Gestaltung ist die große Westwand aus Sichtbeton.
Hier zeige ich ein abstraktes Sujet, das mehrschichtige Deutungsmöglichkeiten für jede Glaubensrichtung zulässt, dem Raum eine atmosphärisch warme Lichtwirkung (Sonnenlicht) verleiht und eine dynamische Bewegung einführt, die die optische Massivität und Schwere des Sichtbetons spielerisch aufweicht, diesen aber dennoch erlebbar lässt. Die Wandmalerei ist lasierend ausgefüjrt, sodass einerseits die Betonwand als optischer Halt sichtbar bleibt und andererseits die Wand mit dem wirbelhaften Portal geöffnet wird, sodass warmes (Sonnen) Licht im Raum wirken kann.

Wir sehen die Begegnung mehrerer „Perspektiven“, die aus unterschiedlichen (Glaubens) Richtungen an diesem Ort zusammen kommen, einander begegnen und erst gemeinsam die Spirale / Sonne entstehen lassen, die wir an der Wand sehen. Dieses Portal öffnet die Wand und führt den Blick in eine andere „Dimension“, in einen metaphysischen Raum, jenseits des physischen Raums.
Die Menschen sind eingeladen den Perspektiven, den Linien und Wegen in dieses Portal zu folgen, sich ihre eigenen Vorstellungen darüber zu machen, wohin diese Pfade führen. Das Sujet ist dynamisch, aber auch kontemplativ und bietet damit anregende wie beruhigende Elemente. Jeder Mensch kann selber entscheiden, welcher Interpretation er folgen möchte. 

Nordwand - Fensterfront
Die Fenstergestaltung nimmt die perspektivischen Kurven des Sujets an der Westwand auf und wird zu einem Teil dieser Farb- und Bewegungsdynamik. Die Kurven an den Fenstern sind bewußt nicht über das gesamte Glas gezogen, um Durchblicke nach Außen zu ermöglichen, gleichzeitig aber auch einen gewissen Sichtschutz zu gewährleisten. Die warmen, transluzenten Farbfolien lassen viel Tageslicht durch und verleihen dem Licht einen ganz subtilen warmen Gelb- und Orangeton.

Ostwand - Sujet
Die Gestaltung setzt sich an der empfohlenen Trennwand im Osten fort, wo die perspektivischen Linien kometenhaft eine Bewegung zueinander vollziehen, die an eine Umarmung erinnert. Hier schließt sich der zur Meditation bestimmte Raum durch ein Symbol für Geborgenheit. In den Arm genommen zu werden ist eine der ersten Erfahrungen die wir Menschen machen. Sie bedeutet für uns Sicherheit, Geborgenheit und eine entspannte Atmosphäre, in der wir zu uns selber finden können.


Gangbereich
Der interreligiöse Raum befindet sich im UG in unmittelbarer Nähe der Tiefgarage, man ahnt also nicht gleich, dass sich hier ein Raum mit diesem Zweck befindet. Der Eingang ist zur Tiefgarage hin ausgerichtet und vom Hauptstiegenhaus und Hofzugang eher verwinkelt zu erreichen. Da der Raum im Gebäude wie ein Haus frei steht, schlage ich vor auch die Außenseite (Ecke und Wand im Gangbereich) in die Gestaltung einzubeziehen, um den NutzerInnen die Möglichkeit zu geben, diesen Raum bereits vom Gang aus wahrzunehmen. Die Gestaltung kann sie dann visuell zum Eingang „geleiten“. An der Ecke schlage ich daher eine deutlich sichtbare Beschriftung vor.


Künstlerischer Entwurf zur Gestaltung des Eingangsbereichs QSL Braunschweig, 2023 


"Zusammen-Hang"


Ausgangspunkt der künstlerischen Gestaltung ist die Giebelwand des Außenlagers:



Ich wähle als Sujet für den Eingangsbereich des Quartier Sankt Leonhard zwei abstrakte Kopfumrisse, die sich wie Kettenglieder ineinander verschlingen und eine Unendlichkeitsschleife bilden. Sie steht symbolisch für den „Zusammen-Hang“ zwischen Menschen aus der Vergangenheit und der Zukunft, die sich an diesem Ort zusam- men finden, einander begegnen, zusammenleben, und über die Gen- erationen hinweg, zusammen wirken. Getragen vom Versprechen Jesu an seine Jünger aus der Rede über das Leben in der Gemeinde. „Wo sich zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter Ihnen“ (Mat. 18:20)

So wie Zeit und Raum spielt auch das Licht eine wesentliche Rolle in dieser Darstellung. Ist es doch das Licht in jedem von uns, das uns ausmacht und das wir mit der Gemeinschaft teilen. Den Grundgedanken der Gemeinschaft aufnehmend soll der Eingangs- bereich die warme und angenehme Atmosphäre eines Sonnenauf- gangs ausstrahlen, denn „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.“ (Mat. 5:14). Die Farbe Orange steht für dieses Innere Licht, die Lebendigkeit aber auch die Spiritualität, unser seelisches Selbst.

Dieser Grundgedanke ist gleichsam das Portal das jeder durchsch- reitet der das Gebäude betritt und so an der Gemeinschaft teilnehmen kann.

An diesem Punkt möchte ich noch einmal auf die abstrakten Kop- fumrisse hinweisen die nicht nur für das Individuum in der Gemein- schaft stehen sondern auch die unterschiedlichen Funktionen und Rollen, die diese Menschen einnehmen. Es geht um den Beitrag, den Menschen in ihrer Funktion in die Gemeinschaft tragen und die Zuwendung, die sie in ihrer Rolle als Teil der Gemeinschaft erfahren. Das Werk zieht den Blick der Passanten an, so wie ein uns anschau- endes Gesicht es immer tut. Es ist das Gesicht, die Visitenkarte dieses Gebäudes und Areals. Es lädt uns ein einzutreten in diese eigene Welt.



Künstlerischer Entwurf zur Gestaltung des Innehof zum Andachtsraum im Bundeswehrkrankenhaus Koblenz, 2022

Geladener Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für die künstlerische Gestaltung der Innenhofs des neu gebauten Bubndeswehr-Krankenhauses Koblenz.


INFINITY


Cortenstahl Skulptur
Sujet: Möbiusschleife (Unendlichkeitszeichen) bestehend aus 2 Kopf-Silhouetten.

Die Skulptur befindet sich in einem Garten im Innenhof des Gebäudes, der thematisch als „Paradiesgarten“ geometrisch angelegt ist.
Dieser Geometrie folgend, habe ich eine Metallskultpur entworfen, die aus einem einzigen Metallband besteht. Sie formt sich zu einer Unendlichkeits
Schleife, die zwei Kopfumrisse ergibt.
Mit diesem Thema gehe ich insbesondere auf den Ausblick aus dem Andachts/Verabschiedungsraum ein:
Die Unendlichkeitsschleife (Möbiusschleife) symbolisiert den ewigen Prozess der Transformation, des Werdens und Vergehens. Die Figur erinnert dabei auch eine figurative Pforte vom Diesseits ins Jenseits, von einem Zustand in den nächsten.
Hier ist es mir gelungen eine Symbolik zu wählen, die jenseits aller Konfessionen liegt und an ein natürliches Prinzip des Lebens erinnert.
Cortenstahl zeigt durch seine Verwitterungsfähigkeit das Altern, und Vergehen der Zeit an und bekommt durch den Rost eine organische Eigenschaft.


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